Mein eingeschriebener Brief an den 1. Vorsitzenden des Österreichischen Alpenvereins vom 28. Jänner 2020 mit sämtlichen Unterlagen an Beweismitteln wurde bis heute nicht beantwortet. Damit wird signalisiert, dass der Alpenverein an der Aufdeckung falscher wie irreführender Vorschriften beim Höhenbergsteigen nicht interessiert ist.
„Guter Stil in den Weltbergen bedeutet den Verzicht auf Fixseile, leistungssteigernde Drogen und Flaschensauerstoff“. Wie kann der Alpenverein im „International Year of Mountains 2002“ in seiner Broschüre „Die Tiroler Deklaration zur Best Practice im Bergsport“ eine derart unrealistische Regel den Höhenbergsteigern zumuten? (Nachzulesen ist diese im Artikel 8 „Guter Stil“ 11/Pkt. 8“.) Konnten sich die Verfasser nicht mehr an die letzte Großexpedition des Österreichischen Alpenvereins von 1978 zum Mount Everest erinnern? Damals waren die Teilnehmer mit Flaschensauerstoff ausgerüstet, die Sherpas schleppten all das Material zu den Hochlagern, Leitern und Fixseile wurden angebracht usw.
– Alles im Expeditionsstil!
Messner und Habeler, die sich dieser Expedition angeschlossen haben, um im „alpinen Stil“ und ohne Flaschensauerstoff den Gipfel zu stürmen, nützten dabei jedoch alle Vorteile dieser Großexpedition mit zwei Ärzten. Habeler musste bekanntlich im Lager III den Versuch abbrechen, nachdem er sich den Magen verdorben hatte, unter anderem hatte er die Vermutung, dass es von den vielen Medikamenten herrührte. Zurück im Basislager plagten ihn große Zweifel, ob es ohne Sauerstoff überhaupt gelingen könne. Aufgrund Habelers Erkrankung kam zunächst die Gruppe mit Flaschensauerstoff an die Reihe. In der Zwischenzeit wurde er von den beiden Ärzten gepusht, um doch noch einen zweiten Versuch starten zu können.
Dabei benutzten dann Messner und Habeler alle fünf Hochlager, „Lieblings-Sherpa Tati“ spurte ihnen ab Lager IV auf 7906 Meter, und wären nicht Fixseile angebracht gewesen, hätte Messner den Abstieg nicht überlebt. Somit ist ihre Vermarktung des „alpinen Stils“ eine glatte Lüge. Sollten wir nun wirklich glauben, dass alles so sauber, „ohne leistungssteigernde Medikamente“, abgelaufen war?
Hermann-Buhl-Denkmal – Fragen über Fragen
Nun nochmals zurück zur Broschüre des Alpenvereins von 2002 „Guter Stil in den Weltbergen“. Es wäre an der Zeit, dass sich der Alpenverein von seiner Wunschvorstellung „vom guten Stil in den Weltbergen“ verabschiedet und erkennt, dass selbst die Besten diese Spielregeln nicht einhalten.
Da fragt man sich auch, wer den 1. Vorsitzenden des ÖAV im Jahr 2012 dazu benutzte, bei der Stadtgemeinde Innsbruck einen Antrag zu stellen, in dem es um eine Denkmalsetzung auf der Hungerburg für Hermann Buhl ging. Buhl bestieg bekanntlich 1953 den Nanga Parbat, 8125 Meter, mittels Doping (5 Tabletten Pervitin!). Kein Vorsitzender hatte es zuvor auf sich genommen, Buhl ein Denkmal zu errichten.
2013 war es dann aber soweit: Alpenvereinspräsident Dr. Ermacora eröffnete dieses feierlich auf der Innsbrucker Hungerburg (s. Foto unten).
Dr. Oswald Oelz – Messners Expeditionsarzt und Mitglied der „Gipfelstürmer“ Innsbruck
Interessant wäre es auch zu wissen, zu welchem Zweck Messner seinen intimen Expeditionsarzt Dr. Oelz , den er als renommierten Höhenmediziner bezeichnete, mitgenommen hatte, wenn er laut seiner Aussage nur Aspirin brauchte? Beide verehren seit ihrer Jugend Hermann Buhl. Wie sauber waren ihre Besteigungen?
Im Tätigkeitsbericht der „Karwendler“ Innsbruck sind Hermann Buhls Touren von 1954 bis zu seinem Tod 1957 am Broad Peak aufgelistet. Seit 2011 wird Hermann Buhl jedoch als Mitglied der „Gipfelstürmer“ Innsbruck ausgewiesen.
Selbst die „Gipfelstürmer“, die sich seit 1919 vorwiegend mit Felsklettern begnügten, entdeckten ab 1983, dank der Mixtur von Dr. Oelz, das Höhenbergsteigen. Sogar einer, der 27 Jahre höhenuntauglich war und nur 3000er sammelte, ging dann die 4000er an.
Aufgrund dieser hier aufgezeigten Konstellation lässt sich erahnen, wer hier Interesse an einem Buhl-Denkmal gehabt haben könnte.
Sollte damit Doping "salonfähig" gemacht werden? Den Anschein macht es
allemal!
Alpenvereinspräsident Dr. Andreas Ermacora bei der Eröffnung des Buhl-Platzes in Innsbruck 2013